Als Höhepunkt noch das Dacapo
"Werther" von Jules Massenet
Vorstellungen an der Wiener Staatsoper
am 21., 24., 28. Jänner 2011
Das waren drei Vorstellungen, der ersten folgend, die trotz identer Besetzung, einander nicht immer glichen.
Das Orchester steigerte sich unter dem Dirigenten Frédéric Chaslin von Mal zu Mal, am überzeugendsten dirigierte Chaslin am 28.1. Als Erster Klarinettist brillierte an den drei Abenden mit viel Einfühlungsvermögen der junge Daniel Ottensamer. Volkhard Steude spielte als Konzertmeister an den drei ersten Abenden mit viel Persönlichkeit und Elan, während Albena Danailova am letzten Abend an der Violine nicht speziell auffiel. Besonders imponierend Robert Nagy an seinem Violoncello, die letzte Vorstellung spielte Franz Bartolomey am Cello.
Sophie Koch als ausdrucksstarke, schöne und glaubhafte Charlotte zeigte stimmlich erst am 28.1. leichte Ermüdungserscheinungen. Jonas Kaufmann machte am Abend des 21. einen etwas gedämpften Eindruck, hielt stimmlich aber jederzeit seinen hohen Standard. Am dritten Abend steigerte er sich wieder, während er am vierten Abend ganz besonders über sich hinauswuchs. Das Publikum brachte enorme Ovationen dar, so dass Kaufmann seine große Arie im dritten Akt wiederholte. Ein Dacapo in einer "Werther"-Vorstellung gab es meines Wissens noch nie zuvor und eine solche Publikumsstimmung auch nicht. Es war ein wahres Fest und die Oper bewies, dass sie lebendiger ist als je zuvor.
29. Jänner 2011
Eleonore Moser