Leider kein Erfolg
"Turandot" von Giacomo Puccini
Premiere an der Wiener
Staatsoper am 28. April 2016
Sogar
diese populre Oper konnte in der Inszenierung des Regisseurs Marco Arturo Marelli keinen Erfolg verbuchen.
Die Idee ist nicht neu, den Komponisten, in diesem Falle Giacomo Puccini, auf
die Bhne zu stellen und ihn an seinem Werk schreiben und sinnieren, danach
als Kalaf auftreten zu lassen. In weiterer Folge
ist der Chor auch zugleich Publikum fr das Dargebotene. Ob dieser Dualismus
in einem unerfahrenen Operngeher nicht doch Verwirrung auslst? Bhne und
Kostme sind kunterbunt ausgestattet, was den Kitsch dieses Mrchens
beschleunigt hervorhebt. Die Personenfhrung lsst vollends zu wnschen
brig, was an dem Herumfuchteln von Kalaf besonders
ersichtlich ist. Groe
Erwartungen setzte man in Yusif Eyvazov als Kalaf, doch
diese wurden enttuscht. Eyvazov hat zwar mit
seinem Tenor eine sichere und beeindruckende Hhe zu bieten, seine Mittellage
klingt jedoch blechern und hohl.
Er wird wohl als Opernsnger nie in die Klasse seiner Ehefrau Anna Netrebko emporsteigen. Lise Lindstrom ist rein uerlich als Turandot ideal besetzt, ihr Sopran bertnt den Chor in
den Schlsselstellen mhelos, klingt aber etwas schrill. Dennoch ist sie eine
achtbare Turandot. Als Li hatte Anita
Hartig groen Publikumszuspruch, den sie teilweise auf ihre berhrende
stimmliche Innigkeit zurckfhren kann, teilweise wohl auch auf den
Heimvorteil. Als Altoun ist Heinz Zednik in passender greisenhafter Stimmlage wieder
einmal zu hren. Der
Musiker Gustavo Dudamel
beweist, dass der Einsatz fr eine sozial unterprivilegierte Schicht von
Kindern nicht immer Voraussetzung bildet, auch ein guter Dirigent zu sein. Aus
dem Orchestergraben war ein seltsamer Brei aus Musik zu hren, einmal
besonders langsam, das andere Mal berschwnglich laut. Das
Staatsopernorchester erschien ratlos zu sein und musste sich diesem
Dirigenten wohl oder bel fgen. Der Eindruck herrscht vor, dass Dudamel mit dieser Art von Musik vllig berfordert ist
und berhaupt keinen Bezug dazu herstellen kann. Es konnte
nicht ausbleiben, dass am Ende Dudamel ausgebuht
wurde und ebenso Marelli krftige Buhs einstecken
musste. Leider konnten diesmal auch die Snger vor dem Publikum keine Gnade
finden und mussten Missfallenskundgebungen ber sich ergehen lassen. Der Star
des Abends war Anna Netrebko, die als Ehefrau von Eyvazov im Zuschauerraum sa. Die Fotoreporter und
TV-Journalisten bestrmten sie mehr als die Protagonisten auf der Bhne und
das Publikum raunte sich ihre Anwesenheit zu. Zumindest dieser Hhepunkt war
gesichert. 29. April
2016 Eleonore
Moser |