„Il trittico“ von Giacomo Puccini
Premiere an der Wiener Staatsoper
am 4. Oktober 2023
Nach den
völlig verunglückten Inszenierungen von Werther in Zürich und der Ring-Trilogie im Theater an der Wien habe ich es
doch gewagt, noch einmal eine Inszenierung von Tatjana Gürbaca
anzusehen. Das war ein Fehler! In den
Werken Suor
Angelica und Il tabarro ist Puccini ohnehin wenig an
musikalischen Leckerbissen eingefallen, nur Gianni
Schicchi bietet
Außergewöhnliches. Da müsste
schon eine lohnende Inszenierung die fehlenden musikalischen Höhepunkte
kompensieren, aber das war diesmal nicht der Fall. Die Bühne
wurde künstlich verkleinert, übrig blieben nur wenige Requisiten, dafür
Leuchtschriften mit pseudo-philosophischen Gedanken. Ich habe nichts gegen
eine leere Bühne einzuwenden, wenn sie wirklich leer bleibt. Dann sollte aber
auch keine Regisseurin vonnöten sein und dies bedeutete immerhin Einsparung
von Geld des Steuerzahlers. In Suor
Angelica ist es noch die
berührende Eleonora Buratto wert,
hinzuhören. Die Inszenierung ist bestenfalls als einfallslos zu bezeichnen.
In Il tabarro
eine Anja Kampe als Giorgetta,
die ich weitaus mehr als Isolde bevorzugte. Auch Michael Volle ist hörbar Sänger des deutschen
Faches. Sie überzeugen alle nicht als Persönlichkeiten, vermutlich wissen
sie sich in dieser Inszenierung nicht zurechtzufinden. Gianni Schicchi ist
vollends daneben geraten. Eine solche Ansammlung an Kitsch und Klamauk ist
sonst selten anzutreffen. Als Lauretta wird Serena Sáenz in einem Revuegirl-Outfit
präsentiert. Der arme Bogdan
Volkov als Rinuccio
muss die ganze Zeit in einer Esel-Attrappe herumtapsen - dümmer geht es doch
nicht! Als ob diese herrlich amüsante Oper nicht an sich schon humorig genug
wäre, muss Gürbaca noch und noch Klamauk drüber
stülpen! Mit Wehmut
denkt man an die wunderschöne Salzburger Inszenierung von Christof Loy
aus dem Vorjahr, mit Asmik Grigorian in allen drei
Sopran-Partien. Nun haben diese berührende Inszenierung die Pariser und wir
haben diesen Mist! Warum wird
diese Regisseurin immer wieder von Intendanten eingeladen, obwohl sie doch
gewiss überall Unmut des Publikums erzeugt. Der Grund liegt darin, dass es
wiederholt Kritiker geben wird, die ein solches Desaster als sehenswert
hochjubeln und damit ihre hoch spezielle Intellektualität beweisen wollen,
die selbstverständlich über dem „durchschnittlichen“ Geschmack des
Publikums liegen muss. Das
Staatsopern-Orchester spielt gewohnt zuverlässig unter dem großartigen
Dirigenten Philippe Jordan, der leider bald seinen Hut nehmen muss. Traurig,
traurig überall. Eleonore Moser |