Ein
souvernes Team "Tristan und Isolde" von Richard
Wagner Vorstellung im Opernhaus Graz vom 16. Oktober
2016 Wenn man
heutzutage ein gutes Sngerteam hren will, muss man in die
"Provinz" fahren. Das Opernhaus Graz beweist, dass es mehr schafft
als hochsubventionierte Opernhuser. Hier hrt man relativ junge Snger auf
hchstem Niveau und kann die alten dickwanstigen Tenre in Wien und Salzburg
abhaken. Allerdings
ist leider auch in Graz die Regie nicht befriedigender als anderswo. Ideen
kann man viele haben, nur sollten sie halt durchgereift sein. Auch hier in
Graz steht das Bhnengeschehen in keinerlei Einklang mit der Musik und dem
Inhalt, den der Komponist vorgab. Das reduziert den guten Gesamteindruck. Man
merkt an dieser Regie und dem modernen, sthetisch khl anmutenden
Bhnenbild, dass der Musik misstraut wird, dass die Regisseurin Verena Stoiber die Oper an sich nicht
liebt. Die
Snger und Sngerinnen sowie der Dirigent stellen allerdings zumindest zum
Teil das wieder her, was aufgrund der unpassenden Regie verloren ging,
nmlich die Romantik der Handlung. Gun-Brit Barkmin ist eine schne, schlanke und khle Isolde
mit einer enormen stimmlichen Durchschlagskraft. In keinem Moment lsst sie
Unsicherheit erkennen, denn ihr Sopran ist tragfhig und leuchtet in den
Spitzentnen, ohne jemals schrill zu werden. Der
ungarische Tenor Zoltn Nyri
steht ihr als Tristan um nichts nach. Er ist in seiner Ansehnlichkeit ebenso
glaubhaft wie die schne Isolde und schleudert die Spitzentne mit
unnachahmlicher Sicherheit in den Raum. Sogar im dritten Akt zeigt er mit
seinem metallenen Tenor keinerlei Ermdungserscheinungen. Eine
Bravourleistung hchsten Grades! Auch die
Dritte im Bunde, Dshamilja Kaiser,
hat eine volumenreiche Mezzosopran-Stimme, die der schwierigen Partie der Brangne gerecht wird. Der junge
Jochen Kupfer als Kurwenal lsst mit seiner Bassbariton-Stimme aufhorchen. Guido Jentjens als Marke komplettiert diese
gro§artige Sngerriege mit seinem Bariton. Der
Dirigent Dirk Kaftan zeigt,
wieviel Potenzial in Provinztheatern steckt, denn mit dieser Genauigkeit,
diesem rhythmischen Gefhl, dieser Emotion, die er der Partitur entnimmt und
das Orchester leuchten lsst, ist er mit den ganz gro§en Dirigenten
vergleichbar. Die
Snger sowie der Dirigent und das Orchester ernten am Ende gro§e Zustimmung.
Abgesehen von der Regie ist diese Auffhrung ein ganz gro§er Wurf, der Lust
dafr macht, wieder nach Graz zu kommen. 17.
Oktober 2016 Eleonore
Moser |