Eine fabelhafte Sängerriege"Tristan und Isolde" von Richard Wagneram 14. Dezember 2009 in der Wiener StaatsoperDiese fabelhafte Besetzung tröstet über die kalte Inszenierung und nichtssagende Personenführung hinweg. Da ist die gut aussehende Violeta Urmana als Isolde mit enorm wohlklingender Mittellage. Dass sie manche Spitzentöne nicht optimal erreicht, tut nichts zur Sache. Sie ist eine Isolde, die während der gesamten Vorstellung, ganz besonders aber im Liebestod eindrucksvoll überzeugt. Als Tristan bietet Robert Dean-Smith eine solide Leistung. Darstellerisch ist er nicht eben als Held glaubhaft, aber sein Tenor trägt verlässlich. Die Überraschung und Entdeckung des Abends ist Franz-Josef Selig als König Marke. Erschütternd in der Darstellung, souverän sowohl die Höhe wie auch die Tiefe seines Bassbaritons. Eine grandiose Leistung. Ihm ebenbürtig ist Bo Skovhus als Kurwenal. Wie er dieser Figur Profil verleiht, ist beachtlich. Sein traumhaft schöner Bariton erinnert doch im Timbre immer wieder an Eberhard Wächter. Man wünscht sich mehr Wagner von Skovhus (Heerrufer, Donner?). Clemens Unterreiner als Melot fällt angenehm auf, Yvonne Naef als Brangäne zeigt erst mit den Brangänenrufen ihre herausragende Qualität. Simon Rattle am Pult hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits kommt viel Effekt zum Vorschein, andererseits schlägt er doch zu ungenau, so dass immer wieder Missverständnisse in Form von Fehleinsätzen bei Sängern und Instrumentalsolisten auftreten. Wenn auch teilweise irritiert, so spielte das Orchester doch erneut phänomenal, dabei besonders Albena Danailova (Konzertmeisterin), Peter Schmidl (1. Klarinette), Clemens Horak (1. Oboe) und Heinrich Koll (Viola). Viel Applaus und Jubel für die Sänger, ganz besonders für den Dirigenten Simon Rattle. 15. Dezember 2009 |