Scarpia als Fels in der Brandung„Tosca“ von Giacomo PucciniVorstellung an der Wiener Staatsoper vom 17. Jänner 2014Es kommt nicht
oft vor, dass Scarpia
den größten Publikumserfolg einheimsen kann. Wenn allerdings Bryn Terfel als Bösewicht auf der
Bühne steht, ist dies nicht allzu verwunderlich. So ist auch an diesem Abend Scarpia der Liebling des Publikums. Bryn Terfel weiß seinen fülligen Bassbariton
entsprechend wirkungsvoll einzusetzen, wobei er auch schauspielerisch recht
aktiv ist. Massimo Giordano müht sich als Cavaradossi
redlich ab. Sein Tenor hat eine flache Mittellage, das versucht der Sänger mit
reichlichem Tremolo und Pathos im Ausdruck auszugleichen. Hin und wieder ist
man überrascht, dass er gerade in hohen Lagen tolle Töne von sich zu geben
vermag. Eine ziemlich uneinheitliche Leistung vollbringt er, ist aber nebenbei
eine schlanke und fesche Erscheinung, so dass man gerne über seine Schwächen
hinwegsieht. Die beiden Protagonisten sind immerhin ein wirklich schönes Paar. Geradezu eine Diva
in ihrer hoheitsvollen Erscheinung ist Sopranistin Martina Serafin als Tosca. Ihre Höhe hat Sicherheit gewonnen, ist weniger
schrill als Jahre zuvor. Im Forte ist sie zu Hause, keineswegs aber im Piano,
denn das bleibt sie schuldig. Dennoch eine gute Leistung. Paolo Carignani dirigiert schwungvoll und lässt das
Orchester im 1. Akt die volle Lautstärke ausspielen, was stets recht wirksam
ist. Albina Danailova
als Konzertmeisterin assistiert bestens, ebenso bemühen sich vorzüglich Matthias Schorn,
Klarinette, Gotthard Eder, Trompete,
Robert Nagy, Violoncello. Viel Prominenz
zeigt sich im Publikum. Bryn Terfel ist doch stets ein
Magnet, daher wird ihm auch am lautesten Erfolg gezollt. Er nimmt die Ovationen gelassen entgegen,
während sich Massimo Giordano sichtbar enthusiasmiert
zeigt, keine Buhrufe einstecken zu müssen. Auch Martina Serafin
ist erleichtert über den relativ guten Beifall. Somit gehen alle
beglückt nach Hause. 18. Jänner 2014
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