Zauberhafte Feldmarschallin"Der Rosenkavalier" von Richard StraussAufführung an der Wiener Staatsoper vom 15. Dezember 2011Es können manche Leute noch so sehr gegen die Jahrzehnte alten Inszenierungen an der Wiener Staatsoper geifern, so ist man doch froh, wenn man eine solche ewig gültige "Rosenkavalier"-Aufführung sehen kann, welche der Regisseur Otto Schenk aufgefrischt hat. Jedes Bild ist eine Augenweide (Rudolf Heinrich) und die Kostüme von dazumal (Erni Kniepert) sind einfach passend. Wenn dann noch eine so zauberhafte, wunderschöne Feldmarschallin wie Anja Harteros ihren kostbaren Sopran leuchten lässt, dann ist das schon ein Fest für Aug' und Ohr. Als Octavian ihr zur Seite Michaela Selinger, die in die Rolle erst noch etwas hineinwachsen muss. Es bleibt ein etwas blasser Eindruck von ihr. Chen Reiss hingegen als Sophie zeigt mit ihrem Sopran sichere Höhe und starke Persönlichkeit, dazu fabelhaftes Aussehen. Kurt Rydl hat den Zenit seiner Karriere schon überschritten, doch ist er immer noch ein höchst humorvoller, wienerischer Baron Ochs auf Lerchenau und bereitet Vergnügen auf hohem Niveau. Wienerischer kann man diesen "Rosenkavalier" kaum dirigieren, wie es Peter Schneider vermag. Es bedeutet pure Freude, was da aus dem Orchestergraben zu hören ist. Der vornehme Klarinettenklang des Daniel Ottensamer, der einfühlsam weiche Oboenton von Martin Gabriel, die empfindungsreiche Trompetenbegleitung von Gotthard Eder, die grandios aufspielenden ersten Geigen unter Konzertmeister Rainer Honeck und Volkhard Steude, sowie der zweiten Geigen unter Tibor Kovác; nicht zu vergessen Dieter Flurys präzise Flöteneinsätze. Man kann bei solchen Orchestertönen nur schwelgen und manche Passagen bleiben noch lange im Ohr. 16. Dezember 2011 |