Packender Rigoletto
"Rigoletto"
von Giuseppe Verdi
Premiere am 2.
Juni 2019 an der Staatsoper Unter den Linden, Berlin,
Dieser Rigoletto wird das Feuilleton nicht begeistern. Da
es sich um eine Co-Produktion mit der Metropolitan Opera, New York, handelt,
ist die Produktion für das Publikum entstanden und das macht die Kritiker
erbarmungslos. Die Inszenierung von Bartlett
Sher ist in die 1930-Jahre positioniert, was in den Kostümen der Damen
und den Uniformen der Herren zum Ausdruck kommt. Das stört nicht weiter die
Geschichte, die klar und deutlich erzählt wird. Die Bühnenbilder (Michael Yeargan) sind als
großformatige George-Grosz-Karikaturen passend und durchaus respektabel
anzusehen. Als Herzog von Mantua ist der Amerikaner Michael Fabiano mit italienischem
Timbre wahrzunehmen. Er hat manchmal in den höheren Lagen einen heiseren
Nebenton, den man ihm nicht verübeln sollte, denn er spielt gut und ist im Aussehen
durchaus glaubhaft. Ganz stark im Ausdruck ist Christopher Maltman als Rigoletto. Ein herrlicher, kraftvoller
Bariton mit temperamentvollem Spiel wird von ihm geboten. Er vollbringt eine
wirkliche Glanzleistung. Ganz sicher in allen schwindelnden Höhen zeigt sich mit
ihrer Sopranstimme Nadine Sierra
als Gilda. Schön anzusehen, glaubhaft in ihrem Spiel, ist sie mit ihrer
Stimme ein weiterer Beitrag zum Gelingen dieser Produktion. Jan Martinik
als Sparafucile gibt das Lehrbeispiel eines Ganoven mit gewaltiger
Bariton-Stimme. Als Maddalena glänzt Elena
Maximova. Andrés
Orozco-Estrada dirigiert die Vorstellung rasch vorantreibend, verliert
manchmal die Sänger etwas aus dem Blickwinkel, so dass sie Mühe haben, ihm zu
folgen. Die Staatskapelle Berlin bemüht sich, das geforderte Tempo
einzuhalten. Von einzelnen wenigen ungerechtfertigten Buhs für Michael
Fabiano und für die Regie abgesehen, ein Erfolg beim Publikum und insgesamt
eine Vorstellung, die man sich ansehen kann. 4. Juni 2019 Eleonore Moser |