Gentleman als Rigoletto"Rigoletto" von Giuseppe VerdiVorstellung vom 22. November 2010 an der Wiener StaatsoperEs ist doch jedesmal ein Aufatmen, sieht man eine alte, von Neudeutungen verschont gebliebene Inszenierung, die dem Werk dient und nicht dem Narzissmus irgendeines Regisseurs. So ist die Vorstellung des "Rigoletto" ein wahrhaft erfreulicher Abend. Patrizia Ciofi besticht als Gilda mit ihrem sicheren Sopran. Da sitzt jede einzelne Koloratur wie gestochen, dennoch hat sie auch viel Wärme in ihrer Stimme. Ihr jugendliches, zartes Aussehen passt zu dieser Partie und so nimmt die Sängerin das Publikum mit Bravour für sich ein. Als Herzog von Mantua kommt Ramón Vargas zum Einsatz. Ein Tenor, der in hohen Lagen presst und Unsicherheiten spürbar macht. In der Nebenrolle des Sparafucile brilliert als Luxusbesetzung Kurt Rydl, ebenso luxuriös besetzt die Rolle der Maddalena mit Nadia Krasteva. Als Rigoletto - was soll man dazu sagen? Wie kann man seine Begeisterung zügeln? Herrlicher kann diese Partie nicht mehr gesungen werden. Dmitri Hvorostovsky hat den denkbar edelsten Bariton unserer Zeit. Seine Stimme ist flexibel , geschmeidig, rund und voluminös. Sie ist von enormem Wohlklang, einfach fabelhaft. Bloß in der Darstellung könnte er an Wirksamkeit noch zulegen, aber das ist eher Nebensache. Man muss einfach dankbar sein, einen solchen Bariton hören zu dürfen. Phänomenal! Dirigent Michael Güttler überzeugt mit flottem Tempo, sicherer Führung und bringt Konzertmeister und Violinist Volkhard Steude zu außerordentlicher solistischer Leistung, ebenso Franz Bartolomey als Ersten Cellisten. Ein Abend, der das Publikum zufriedenstellt, was an dem Applaus messbar ist. 23. November 2010 |