Die Präsidentinnenvon Werner SchwabPremiere im Landestheater Niederösterreich, St. Pölten Werner Schwab hatte Thomas Bernhard gut studiert. Die langen Tiraden und Monologe erinnern stets an das große Vorbild. Doch wurde Schwab deftiger und verlor damit jede noble Zurückhaltung. Da gibt es wiederholt Schimpfworte jeglicher Art und ordinäre Ausdrücke, an die man sich jedoch rasch gewöhnt. Das alles ändert nichts an der Tiefsinnigkeit des Stückes, an der kunstvollen Filettierung der einzelnen Charaktere, wobei sich alle Abgründe der Seelen samt deren tiefer Verzweiflung auftun. Das Bühnenbild (Christian Weißenberger) ist passend einfach, die Kostüme von Aleksandra Kica gut gewählt. Die Regie von Dora Schneider lässt den drei Schauspielerinnen viel Freiraum, ihre eigenen Persönlichkeiten zu entfalten. Brigitte Neumeister ist die biedere, frömmliche Erna. Sie verspricht sich oft, was der großartigen Darstellung keinen Abbruch tut. Dolores Schmidinger als Gretl gibt den in jeder Sekunde glaubhaft lasziven Vamp; den meisten Mut zur Hässlichkeit bringt Cornelia Köndgen als etwas debile, begeisternd Klo putzende Mariedl ein. Die drei Darstellerinnen können die Spannung des pausenlosen Stückes über die 1 3/4 Stunden mühelos halten. Der Erfolg beim Publikum ist groß. Schade, dass Schwab so früh starb. Was hatte er doch für starkes Potenzial in sich. 19. Oktober 2007 |