Parsifal am Steinhof Premiere von "Parsifal" von Richard
Wagner an der Wiener Staatsoper am 30. MŠrz 2017 Das hat
es doch schon einmal gegeben: Der "TannhŠuser", zuletzt inszeniert
von Claus Guth, spielte auch am Steinhof. Die Idee
ist also ein Plagiat des Regisseurs Alvis Hermanis, der allerdings wie meist Ÿblich ein Šsthetisch
ansprechendes Wagner-GebŠude hingezaubert hat. Die Monturen der €rzte sowie der Krankenschwestern
und Patienten im Wagner-Spital sind im Jahre 1900 angesiedelt. Einzig
Parsifal darf ein zeitloses Rittergewand tragen. Auch wenn man sich mit der
Handlung in dieser Inszenierung nicht wirklich zurechtfindet, so ist egal, ob
Parsifal und TannhŠuser am Steinhof spielen, denn
die Religion und der Glaube, welche in beiden Opern eine gro§e Rolle spielen,
ist ohnedies eine Sache des Irrsinns. Christopher Ventris als Parsifal zeigt eine
beachtliche Leistung. Sein Tenor ist teilweise etwas zurŸckhaltend in der
Strahlkraft, dennoch durchaus passabel. Gerald
Finley als Amfortas
zeigt einen edlen Bariton, der im Forte nicht gŠnzlich durchschlagskrŠftig
ist, aber stimmschšn klingt. Auch Jochen Schmeckenbecher
hat einen angenehmen Bariton, weist allerdings nicht die DŠmonie auf, die man
sich von einem Klingsor erwartet. Nina Stemme ist in jeder Wagner-Sopran-Partie die
Idealbesetzung. Da sieht man schon darŸber hinweg, dass sie als Kundry im Aussehen nicht unbedingt verfŸhrerisch wirkt. Jongmin Park als Titurel tritt optisch nicht in Erscheinung, der mŠchtige
Bass klingt dafŸr hšchst beeindruckend. Als
Hšhepunkt des Abends ist RenŽ Pape
zu nennen. Dieser unfassbar runde, volle Bass und die souverŠne Erscheinung
machen ihn zu einem unvergesslich ergreifenden Gurnemanz. Semyon Bychkov dirigiert mit lŠngeren Pausen als Ÿblich und
dehnt die AuffŸhrung etwas hinaus. Sein Dirigat ist dennoch ausdrucksstark
und das Orchester spielt klangschšn. Am Ende
gibt es unverdiente Missfallenskundgebungen gegen den Dirigenten und
hšchstmšgliche Begeisterung fŸr RenŽ Pape. Mit etwas Abstand gegenŸber RenŽ
Pape kšnnen sich auch die anderen SŠnger der Zustimmung erfreuen. Buh-Orkan
gegen Alvis Hermanis und
sein Team. Wer hat anderes erwartet? 31. MŠrz
2017 Eleonore
Moser |