"Das Maß der Dinge" von Neil LaButeAkademietheater, Vorstellung vom 21. Jänner 2004 Es lässt sich harmlos und nett an. Es gibt Pointen, die Lächeln hervorrufen, man langweilt sich nicht, trotzdem fragt man sich irgendwann, worauf der Autor hinaus will. Doch dann – etwa im letzten Viertel des Stückes – kommt aufgrund der überraschenden Wende Spannung auf. Wieweit kann, darf Ästhetik gehen, um jede Ethik zu vergessen? Aus Erfahrung weiß man, dass die meisten Künstler ihre Begabungen ausleben wollen, ohne Rücksicht auf Menschen, die vielleicht daran zugrunde gehen. Wieweit ist die Besessenheit gerechtfertigt und tolerabel? Und was ist Kunst? Ist alleine die Idee oder die Handfertigkeit Kunst? Ist die Manipulation eines Menschen schon Kunst? Keine Frage, auch Schönheitsoperationen sind Teil der Ästhetik. Doch wenn sie nicht Folge eines Anliegens des Betreffenden, sondern auf Druck eines anderen und aus Liebe zu demjenigen geschehen, sind sie bedenklich. Ein sehr aktuelles Stück, welches vor allem der Schauspielerin Johanna Wokalek Gelegenheit gibt, eine reife und überzeugende Darstellung zu präsentieren. Auch Daniel Jesch, Dorothee Hartinger und Raphael von Bargen erbringen gute Leistungen. Regie und originelle Ausstattung Igor Bauersima. Ein durchaus sehenswertes Stück. 22. Jänner 2004 Eleonore Moser |