Ein großer Wurf

"Die Sache Makropulos" von Leos Janácek

Premiere bei den Salzburger Festspielen am 10. August 2011

Dem nur für ein Jahr als Intendant fungierendem Markus Hinterhäuser gelang mit seiner Initiative zur Neuinszenierung dieser Oper ein großer Wurf. Die Regie von Christoph Marthaler konnte meist überzeugen, sieht man von einigen unnötigen und humoristisch angestrebten Beiläufigkeiten ab. Vor allem das imposante Bühnenbild (Anna Viebrock) füllte die breite Bühne des Festspielhauses mit allen Möglichkeiten aus. Ein in Holz getäfelter Gerichtssaal und das Kommen und Gehen der darin agierenden Personen machte das Geschehen plastisch und lebendig.

Dass Angela Denoke eine hervorragende Janacek-Interpretin ist, war seit Langem bekannt. Doch als Emilia Marty singt und spielt sie geradezu umwerfend. Nebenbei sieht sie mit roter Perücke noch fabelhaft aus und es scheint, als ob ihr die Partie auf den Leib geschrieben ist. Mit ihrem durchdringlich leuchtenden, unverwechselbaren Sopran beherrscht sie die Szene in jeder Sekunde mit atemberaubender Sicherheit.

Um sie herum die Herren Raymond Very als Albert Gregor, Peter Hoare als Vitek, Johan Reuter als Jaroslav Prus und Ales Briscein als Janek ergeben mit Jurgita Adamonyte als Krista ein gutes Team.

Vor allem aber die Wiener Philharmoniker spielen unter dem Dirigenten Esa-Pekka Salonen mit dem zu Gebote stehenden Verve. Da fließt die Musik Janaceks in facettenreicher Farbenpracht, da hört man jede Orchesterstimme genau hervor. Vor allem Ernst Ottensamer beeindruckt als Erster Klarinettist wiederholt, doch sämtlichen Streichern scheint das Aufgeigen bei Janacek richtig Freude zu bereiten.

Ein Abend, an dem so ziemlich alles gelang und das Publikum raste entsprechend vor Begeisterung. Kein einziger Buhruf für die Regie, das muss man heutzutage schon extra erwähnen, weil es Seltenheitswert genießt.

Diese Aufführung ist wirklich der Salzburger Festspiele würdig.

11. August 2011

Eleonore Moser