Matthias Hartmann hat durch diese Produktion erneut sein Können als Regisseur unter Beweis gestellt. Er zeigt diese Oper in einem in schwarz-grau-weiß-Tönen gehaltenen, einfachen Bühnenbild (Volker Hintermeier, Kostüme: Su Bühler) In der Mitte des Raumes befindet sich das Unheil bringende Bett. Die handelnden Personen verdeutlichen in meist expressivem Agieren ihre Triebe, die sie in die Abgründe der menschlichen Psyche führen. Hartmann veranschaulicht die Charaktere, ohne zu bewerten und zu beurteilen. Dies bietet dem Zuseher eine unbelastete Sicht auf die Geschehnisse. Seine Regie zeichnet sich durch ordentliche Personenführung und bewegte Chorszenerie aus.
Als Katerina brilliert Angela Denoke mit ihrem sensiblen Sopran, der die oftmals extrem hohe Lage gut bewältigt. Sie ist eine schöne Titelfigur, und zeigt obendrein, dass sie nicht nur Sängerin, sondern eine hoch begabte Schauspielerin ist.
In der Figur des Schwiegervater Boris findet Kurt Rydl eine Partie, die von ihm in jeder Hinsicht präzise und vollständig erfüllt wird. Auch er kann hier all seine Vielschichtigkeit sowohl als Bass als auch als Schauspieler zum Tragen bringen. Eine großartige Leistung.
Als Sinowi zeichnet Marian Talaba sowohl stimmlich als auch darstellerisch eine rollendeckende Figur, ebenso ist in der Partie des Liebhabers Sergej Misha Didyk eine gute Wahl. Jede einzelne Rolle ist sowohl von der Figur als von der Stimme her passend besetzt. Vor allem die kleine Partie der Sonjetka findet in Nadia Krasteva eine Luxusbesetzung.
Der Dirigent Ingo Metzmacher bringt das Werk mit viel Verve hervor. Die oftmals rhythmische Musik von Schostakowitsch findet unter seinem Dirigat die geforderte Entsprechung. Ebenso bringt er viel Transparenz in die farbenreiche Partitur.
Die kleinen, aber feinen Violinsoli werden von Rainer Honeck virtuos interpretiert. Eine spezielle Herausforderung für die Erste Klarinette stellt diese Partitur dar, welche der junge Daniel Ottensamer gekonnt annimmt und alle schwierigen Stellen in meisterlicher Manier bewältigt.
So blieb am Premierenabend kein Wunsch offen und das zeigte sich auch in der fast ungetrübt herzlichen Aufnahme des Publikums.
24. Oktober 2009
Eleonore Moser