Ein Vulkan namens Anna "Macbeth" von Giuseppe Verdi In dieser Inszenierung kann sich Anna Netrebko
als Lady Macbeth so richtig austoben. Sie klettert auf einen
Ÿberdimensional gro§en Kristallluster und schwingt damit, so dass es an Roman
Polanskis Tanz der Vampire erinnert. Sie spielt und singt und ist
gleichzeitig alles - Vulkan und Eiger Nordwand, einfach ŸberwŠltigend. Ihr
Sopran perlt dabei in jeder Lage, von tief bis ganz hoch, formvollendet
ausgereift und schšn. Das kann ihr niemand sonst nachmachen. Sie ist einfach
phŠnomenal. Ihr zur Seite als Macbeth steht Franco Vasallo,
der einmal mehr beweist, dass es zurzeit eine Vielzahl an erstklassigen
Baritonen gibt. Als Banco ist luxurišs besetzt Ildebrando D'Arcangelo,
der es schwer hat, mit Vasallos KlangfŸlle
mitzuhalten. Netrebkos Ehemann Yusif Eyvazov
gibt die kleine Partie des Macduff Gelegenheit,
seinen strahlenden Tenor zu zeigen. Seine Mittellage wird niemals an FŸlle
dazugewinnen, aber was soll es: Das Wichtigste an einem Tenor ist die Hšhe,
und diese hat Eyvazov mit Durchschlagskraft zu
bieten. Die Inszenierung von Martin Kusej gibt
alles her, was modernes Theater zu bieten hat. Die BŸhne ist meist sparsam
dekoriert mit riesigem Kristallluster oder einem kleinen Zelt, in dem sich
alle zu ermordenden MŠnner und deren Gefolge aufzuhalten haben. DafŸr wird
ein †berangebot an KostŸmen geliefert: Einmal wird in moderner
Stra§enbekleidung gesungen, dann werden alle in historische KostŸme verpackt,
dann kommen natŸrlich Kusejs Palmers- MŠdchen in
BŸstenhalter und Slip zur Geltung, danach werden alle MŠnnlein und Weiblein
in Rippentrikot gehŸllt und am Schluss erfreuen zehn MŠdchen mit entblš§tem
Oberkšrper die Zuschauer. Der Dirigent Paolo Carignani lŠsst
das Orchester zu breiter Wirksamkeit kommen, indem er es so laut wie mšglich
spielen lŠsst. Am Schluss erntet Anna Netrebko verdiente
Ovationen. Auch die Ÿbrigen SŠnger und der Dirigent bekommen einiges an Jubel
ab. 28. Dezember 2016 |