Zwei Mal Lohengrin"Lohengrin" von Richard Wagner an der Wiener StaatsoperVorstellungen am23. Oktober 2018 und am28. Oktober 2018Man kann sich an die grässliche Inszenierung von Andreas Homoki nicht gewöhnen. Schon alleine dafür, dass Dominique Meyer diese zu verantworten hat, war es höchst angebracht, dass sein Vertrag nicht verlängert wurde. Sieht man also von der optischen Verzerrung und Verunstaltung der Oper ab, sind diesmal tolle Sänger am Werk. Endlich kann man Andreas Schager als Lohengrin bewundern. In der ersten Aufführung waren im ersten Akt noch deutliche Anzeichen von Nervosität zu vernehmen und es saß nicht jeder Ton exakt. Bald steigerte er sich aber, bis dann jedoch im 3. Akt leichte Ermüdungserscheinungen zutagetraten. In der zweiten Aufführung von Lohengrin zeigt sich Andreas Schager in enorm starker Form, da war nichts mehr von Nervosität oder Ermüdung zu bemerken. Sein Tenor hat eine immense Schönheit, Strahlkraft und Sicherheit. Wenn jemand mäkeln will, so kann man sagen, dass Schager die Passagen, welche ein Zurücknehmen der Stimme erfordern, nicht ganz optimal gelingen. Aber so ist das nun einmal, dass einem wirklich top leuchtenden Tenor das Piano schwerfällt. Doch das Forte ist das Wichtigste! Als Elsa zu seiner Seite steht Elza van den Heever. Wie schon der Name antizipieren lässt, ist sie die ideale Elsa. Ihre Stimme berührt mit Innigkeit, ihr Sopran hat Leuchtkraft vor allem in hohen Lagen. Die Darstellung löst Empathie und Verständnis aus, denn sie ist das naive, liebliche Mädchen, das nicht weiß, wie ihr geschieht. Eine wunderbare Elsa, die man lieben muss. Leider gibt das gegnerische Paar weniger Grund zur Freude, denn Petra Lang hat eine quasi ausgeschrieene Mezzosopranstimme, da treten nur in Abständen noch einigermaßen erträgliche Töne hervor. In der Darstellung ist sie weit entfernt von diabolischer Cleverness, sondern zeigt ein primitives Waschweib, einen fetten Hausmeisterinnentyp als Ortrud. Enttäuschend ebenso Evgeny Nikitin als Telramund, der zwar darstellerisch und aussehensmäßig glaubhafter als sein Weib ist, dafür stimmlich in tiefen Lagen wenig Dämonie anklingen lässt. Kwangchun Youn als König indessen verfügt über einen bemerkenswert verlässlichen Bariton, ebenso überrascht Clemens Unterreiner als Heerrufer mit mächtiger Stimme und und gutem Auftreten. Das vermurkste Vorgehen auf der Bühne veranlasst, wesentlich häufiger zum Dirigentenpult zu sehen. Hier zeigt Simone Young präzise Schlagtechnik, durch welche das Orchester zu einer imposanten Wirkung geleitet wird. In der ersten Aufführung dieser Serie war dem Publikum wenig an Stimmung zu entlocken, in der zweiten hingegen blühte das Publikum auf zu Ovationen für Schager, van den Heever und Young. Auch wenn die Inszenierung eine Katastophe ist, so sollte man sich Schager keinesfalls entgehen lassen. 29. Oktober 2018 Eleonore Moser |