Ein Ausnahmesänger

Liederabend Jonas Kaufmann

am 26. Juli 2011 an der Bayerischen Staatsoper,
im Rahmen der Münchener Opernfestspiele

Es ist doch wirklich beachtenswert, dass ein Sänger an einem Liederabend mit vollem Opernhaus rechnen konnte. Immerhin hat die Bayerische Staatsoper 2.000 Plätze anzubieten, die seit Monaten ausverkauft waren. Was hat also dieser Tenor, was nicht sobald ein anderer anzubieten vermag?

Zuerst denkt man natürlich an sein erotisches Äußeres, aber da ist doch noch viel mehr. Jonas Kaufmann hat diese interessante, für einen Tenor höchst ungewöhnliche dunkle Färbung in der Stimme. Gerade diese dunklen Töne befähigen ihn zu wesentlich mehr Ausdruckskraft als ein mit hellklingender Stimme ausgestatteter Tenor. Auf diese Weise beeindruckt Jonas Kaufmann immer wieder mit seiner Vielfalt an Emotionalität in der Stimme.

So brachte er an diesem Abend Lieder von Franz Liszt, Gustav Mahler, Henri du Parc, Richard Strauss und man glaubte ihm jede Gefühlsregung, die in den Liedern steckt. Wenn er freudevolle Texte singt, so kann man seine Freude spüren, wenn er Gustav Mahlers "Ich bin der Welt abhanden gekommen" singt, dann beginnt man zu weinen, weil er die tiefe Melancholie glaubhaft zum Ausdruck bringt.

Jonas Kaufmann hat sämtliche Vorzüge, die ein Sänger erbringen kann. Ein Glück für alle, die an seiner Darstellungs- und Ausdruckskraft teilhaben dürfen.

28. Juli 2011
Eleonore Moser