Finaler Höhepunkt

"Götterdämmerung" von Richard Wagner

Vorstellung vom 15. Jänner 2006 in der Wiener Staatsoper

Auch am letzten Abend des "Ringes des Nibelungen" machte sich Wehmut breit. Der Abschied von der Inszenierung wurde zusätzlich durch die hervorragende Sängerleistung erschwert.

Nadia Krasteva war eine denkwürdige Norne, als Waltraute ließ Janina Baechle aufhorchen, Christian Franz bot als verlässlicher Siegfried eine nennenswerte Leistung.

Die schöne Ildiko Raimondi ist zwar glaubhaft in der Darstellung, doch stimmlich für das Wagner-Fach noch nicht reif genug. Deborah Polaski zeigte als Brünnhilde erneut eine berührende gesangliche und schauspielerische Rollengestaltung.

Überraschend musste man bei Kurt Rydl zu Beginn erste Abnützungserscheinungen seines Bassbaritons feststellen, im Laufe des Abends erholte er sich jedoch und erreichte zunehmend seine gewohnte Form.

Überzeugend Peter Weber als Gunther, desgleichen Georg Tichy als Alberich.

Adam Fischer dirigierte das bestens disponierte Orchester mit viel Elan. Die Horngruppe wurde von Lars Michael Stransky zu effektvollen Einsätzen angeführt, als erster Oboist sorgte diesmal Martin Gabriel für einen unverwechselbaren weichen und runden Ton. Ernst Ottensamer wurde an seiner Seite diesmal von Sohn Daniel unterstützt. Eine Freude war es, Vater und Sohn in Soloeinsätzen der ersten und zweiten Klarinette in berührendem Zweiklang zu hören. Andreas Wieser ließ mit seiner Bassklarinette erkennen, dass er an diesem Instrument nicht ohne weiteres zu ersetzen ist.

Das Publikum jubelte diesmal allen Akteuren zu. Ob diese Einhelligkeit anlässlich der nächstjährigen Neuinszenierung zu erwarten ist?

16. Jänner 2006
Eleonore Moser