Schöne Menschen mit manchmal kleinen Stimmen

Eugen Onegin
von Peter I. Tschaikovsky

Vorstellung an der Wiener Staatsoper vom 4. Oktober 2011

An das Bühnenbild von Katrin Hoffmann ist man längst gewöhnt und findet es in Anbetracht von so vielen anderweitigen wirklich desaströsen Inszenierungen sogar ästhetisch ansprechend. Auch die Regie (Falk Richter) erscheint logisch nachvollziehbar.

Olga Guryakova als Tatjana verfügt über einen warmen, leuchtenden Sopran und ihre Darstellung ist in Erscheinung und Spiel jugendlich schwärmerisch. Pavol Breslik als Lensky ist vom Äußeren her eine Idealbesetzung. Auch sein heller Tenor passt zu dieser Partie. Oftmals jedoch erscheint seine Stimme etwas zu wenig an Kraft zu besitzen und es ist für ihn stimmlich etwas schwierig, in diesem großen Haus zu bestehen.

Ebenfalls ist Markus Eiche im Aussehen ein glaubhafter Eugen Onegin. Doch sein heller Bariton hat im Forte zu wenig Durchschlagskraft. Hingegen führt Ain Anger als jugendlicher Fürst Gremin seinen Bass zu prächtigen Ausbrüchen.

Nadia Krasteva zeigt eine großartige Olga mit Temperament sowie wohlklingenden Mezzotönen.

Louis Langrée dirigiert schwungvoll und espritgeladen das offenbar geneigte Orchester. Ein Genuss ist, den drei zusammen kommunizierenden Instrumenten 1. Oboe (Martin Gabriel), 1. Flöte (Wolfgang Breinschmid) und 1. Klarinette (Ernst Ottensamer) zuzuhören.

Insgesamt doch eine gute Vorstellung, die mit freundlichem Applaus bedacht wird.

5. Oktober 2011
Eleonore Moser