Zutiefst packend"Cavalleria rusticana" und "Pagliacci"Premiere im Großen Festspielhaus Salzburg am 28. März 2015Gewiss kann man Vorbehalte zu der Guckkastenoptik vorbringen, welche die große Bühne des Festspielhauses in sechs Segmente teilt. Jeweils wird ein Balken hochgehoben, wenn es einmal dort, ein andermal da die Handlung verlangt. Oft auch werden die Mienen der Protagonisten in Großaufnahme in einem Segment projiziert. Es ist von Regisseur Philipp Stölzl eine neue Art des Herangehens an diese beiden Werke, wobei Ersteres im Mafia-Milieu angesiedelt zu sein scheint. Schade, dass die in Schwarz-Grau-Weiß-Optik stilisierten Dekorationen gar so billig wirken. Im "Pagliacci" kommt auch Farbe in das Geschehen und das tut richtig gut. Jonas Kaufmann ist in diesen beiden Partien einfach unschlagbar.
über seinen dunkel gefärbten Tenor, über seine metallische Höhe wurde schon
viel geschrieben. Seine darstellerische Fähigkeit kommt auch hier ganz
besonders zum Ausdruck. Er ist Turiddu und er ist
auch zweifelsohne Canio, denn er versteht es, sich in
diese emotional vällig verschiedenen Partien grandios einzuleben und läutet mit
deren Übernahme eine völlig neue Ära des Maßstabes ein. Christian Thielemann holt als Dirigent noch mehr an Dramatik und Leidenschaft hervor, als von diesen Werken ohnehin bekannt ist, so dass man seine Leistung im Zusammenhang mit Kaufmanns sängerischen und darstellerischen Einsatz als phänomenal bezeichnen muss. Das ist Oper pur und ein solcher Abend ist dazu angetan, vor Begeisterung aufzuschreien und zu rasen, was offenbar das gesamte Festspielpublikum tut. Unfassbar, was hier auf der Bähne und im Orchestergraben geboten wird. 29. März 2015Eleonore Moser |