Die letzte große DivaCavalleria rusticana - PagliacciAufführung vom 25. November 2004 in der Wiener Staatsoper Im Zeichen der großen Stimmen stand diese Aufführung, in der Agnes Baltsa als Santuzza besonders hervorzuheben wäre, weil sie die letzte wirklich große Diva ist. Wenn sie die Bühne betritt, ist man elektrisiert, noch bevor sie zu singen beginnt. Sie weiß wie keine andere, empfundenes Leid stimmlich auszudrücken. In der Höhe klingt die Stimme scharf und trotzdem eindrucksvoll, in der Mittellage und Tiefe traumhaft satt und unerreicht in ihrem Ausdruck. Johan Botha als Turiddu bemühte sich, auf der Bühne trotz gewohnter Behäbigkeit, Wendigkeit zu demonstrieren. Er bewältigte zwar ohne Anstrengung alle stimmlichen Schwierigkeiten der Partie und blieb trotzdem als Einziger des Abends in der Erwartung zurück. Es fehlt ihm das nötige Italianitá. Nach der Pause zeigte Georg Tichy als Tonio keine große Wirkung, während Krassimira Stoyanova als Nedda einen wunderbar lyrischen Sopran und gute Gestaltung der Rolle anzubieten hat. José Cura lässt das Publikum in der Rolle des Canio aufhorchen durch südländische Schluchzer und also viel Leidenschaft im Ausdruck. Sein Tenor hat eine Strahlkraft, die an silbrig glänzendes Metall erinnert. Er ist derzeit wohl der beste Tenor im italienischen Fach. Marco Armiliato dirigierte facettenreich, wenngleich es einige Unstimmigkeiten mit der Intonation des Chores gab. Auch mit Cura gab es während der Arie "Ridi, Bajazzo" Differenzen in der Tempoauffassung. Doch insgesamt war es ein höchst eindrucksvoller Opernabend, welchen das Publikum mit viel Beifall und Bravorufen honorierte. 26. November 2004 |