Alt, aber gut

"La Bohème" von Giacomo Puccini

Vorstellung vom 6. September 2010 an der Wiener Staatsoper

Zum Glück kündigte der neue Direktor des Hauses Dominique Meyer bereits an, die Zeffirelli-Inszenierung weiterhin zu belassen. Etwas Besseres kann den Opernbesuchern nicht passieren, denn es ist kaum vorstellbar, dass es eine stimmungsvollere und ästhetisch beeindruckendere Inszenierung dieser Oper geben kann.

An diesem Abend kam anstelle von Rolando Villazon der junge Stephen Costello als Rodolfo zum Einsatz. Costello ist ein großer, schlanker, fescher Rodolfo mit beachtlicher Tenorstimme und frischer Ausstrahlung. Seine Technik ist noch nicht gänzlich ausgereift, bei hohen Tönen presst er etwas, jedoch klingt seine Mittellage strahlend jugendlich und lyrisch. Ein Tenor, von dem eine hoffnungsvolle Zukunft zu erwarten ist.

Krassimira Stoyanova als Mimi verfügt über das Edelste an Wohlklang, Fülle und Wärme in ihrem Sopran. Sie ist noch dazu eine gute Erscheinung und somit in jeder Hinsicht eine großartige Mimi.

Alexandra Reinprecht als Musetta besticht mit ihrem koketten Spiel genauso wie mit ihrem opulenten Sopran.

Solide Boaz Daniel als Marcello, Adam Plachetka als Schaunard und Sorin Coliban als Colline.

Franz Welser-Möst dirigiert straff und ohne Pathos. Manchmal können die Musiker mit seinem vorgegebenen Tempo nicht Schritt halten, doch meistens klingt es gut, was aus dem Orchestergraben zu hören ist. Hervorzuheben wären Martin Gabriel, Oboe, Daniel Ottensamer, Klarinette und Walter Auer, Flöte.

Der zweite Abend unter dem neuen Direktor wurde somit vom Publikum mit Freude und Begeisterung aufgenommen.

7. September 2010
Eleonore Moser