Ein voller Erfolg

"Arabella" von Richard Strauss

Premiere in der Wiener Staatsoper am 9. Dezember 2006

Solch einen deutlichen Erfolg erlebt man in der heutigen Regietheaterzeit äußerst selten. Doch ein Erlebnis dieser Art erfuhr das Publikum anhand der Neuinszenierung von "Arabella" von Richard Strauss. Sowohl der szenische (Rolf Glittenberg) und kostümbildnerische (Marianne Glittenberg) Aufbau als auch die Regie von Sven-Eric Bechtolf überzeugten in jedem Detail. Diese lebendige und schwungvolle Inszenierung, die eine hervorragende Personenführung voraussetzt, bereitet dem Zuschauer volles Vergnügen, so dass kaum eine Sekunde Langeweile aufkommt. Dies, obwohl die banale Handlung eher der Inhalt einer Operette sein könnte. Es stellte an den Regisseur erhebliche Ansprüche, aus diesem Stoff ein nachvollziehbares Handlungsgeschehen zu erzeugen.

Die Besetzung der Oper ist ohnehin durchgehend als Glücksfall zu bezeichnen. Adrienne Pieczonka ist stimmlich wie darstellerisch eine glaubhafte Arabella, gleichfalls überzeugt Genia Kühmeier als Zdenka, sowie Daniela Fally als koloraturensichere und temperamentvolle Fiakermilli. Auch Daniela Denschlag als Adelaide, Janina Baechle als Kartenaufschlägerin sind hervorragende Rollengestalterinnen.

Bei den Herren erweist sich Thomas Hampson als hinreissender Darsteller des Mandryka. Sein schauspielerisches Talent lässt die beginnenden Schwierigkeiten in der höheren Stimmlage zum Teil vergessen. Wolfgang Bankl als Graf Waldner überzeugt in dieser Partie mit seinem Bariton und dem nicht gerade attraktiven Äußeren. Wie gewohnt verwöhnt Michael Schade das Publikum mit seinem sicher platzierten Tenor.

Der Dirigent Franz Welser-Möst lässt die farbenfrohe Strauss-Musik in jeder ihrer Nuancen erstrahlen. Mit dem Erfolg, den er damit einheimste, empfiehlt er sich erneut als künftiger Operndirektor. Das Orchester übertrifft an Spielfreude und Ambition sich selbst, wobei Ernst Ottensamer als Anführer der Klarinetten-Riege hervorzuheben ist, sowie Harald Hörth als tongebender Oboist. Strauss hat in dieser Oper die sonst von anderen Komponisten vernachlässigte Viola mit einem wundersamen Solo bedacht, diese Herausforderung nimmt Heinz Koll gerne an und liefert mit Konzertmeister Rainer Honeck einen atemberaubenden Dialog.

Somit ist ein in jeder Hinsicht gelungener Abend gegeben, was auch die zustimmende Rezeption des Publikums bestärkt. Die Inszenierung zeigt: Man muss sich nicht mehr fürchten vor der kommenden "Ring"-Inszenierung unter Regisseur Bechtolf.


10. Dezember 2006
Eleonore Moser