In der Inszenierung
nach Otto Schenk mit Bühnenbildern
von Rolf Glittenberg
bereitet es Vergnügen, diese nicht oft gespielte Oper in guter Besetzung zu
hören und zu sehen.
Weshalb es um den
Tenor José Cura
im Vergleich zu manchem seiner Konkurrenten
in den letzten Jahren wesentlich weniger Aufsehen gibt, ist nicht leicht
nachvollziehbar. Er füllt mit seiner kraftvollen Stimme diese Partie des Andrea
Chénier luxuriös aus. Der metallische Klang seiner
sicheren Höhe, wobei jeder Ton meist von einer Träne im Ausdruck begleitet ist,
gibt seiner Performance Unverwechselbarkeit. Zudem ist er in seiner Erscheinung
ein richtig erotisches Mannsbild (sein kleines Wamperl
kann noch geschickt kaschiert werden). Völlig zu Unrecht wurde er in den
letzten Jahren in die zweite Reihe der Tenöre gesetzt.
Martina Serafin ist eine bildschöne Maddalena.
Ihr Sopran hat zwar in hohen Lagen mit Schärfe zu kämpfen, dennoch ist sie eine
hervorragende Gestalterin der Rolle.
Als Carlo Gérard
zeigt Marco Vratogna,
dass es derzeit keinerlei Mangel an erstklassigen Baritonen gibt. Kaum zu glauben, welche eindrucksvolle und
durchschlagskräftige Stimme dieser junge, schmächtige Mann anzubieten hat.
Der Dirigent Marco Armiliato
beweist wieder seine einfühlsame Begleitung der Sänger, das Orchester spielt
ambitioniert und Tamas Varga gibt ein ergreifendes Solo an
seinem Violoncello.
Viel Applaus und
Bravorufe für die Sänger und den Dirigenten.
17. Mai 2013
Eleonore Moser