Man kann sich freuen

Andrea Chénier
von Umberto Giordano

Vorstellung an der Wiener Staatsoper vom 16. Mai 2013

In der Inszenierung nach Otto Schenk mit Bühnenbildern von Rolf Glittenberg bereitet es Vergnügen, diese nicht oft gespielte Oper in guter Besetzung zu hören und zu sehen.

Weshalb es um den Tenor José Cura im Vergleich zu manchem seiner Konkurrenten  in den letzten Jahren wesentlich weniger Aufsehen gibt, ist nicht leicht nachvollziehbar. Er füllt mit seiner kraftvollen Stimme diese Partie des Andrea Chénier luxuriös aus. Der metallische Klang seiner sicheren Höhe, wobei jeder Ton meist von einer Träne im Ausdruck begleitet ist, gibt seiner Performance Unverwechselbarkeit. Zudem ist er in seiner Erscheinung ein richtig erotisches Mannsbild (sein kleines Wamperl kann noch geschickt kaschiert werden). Völlig zu Unrecht wurde er in den letzten Jahren in die zweite Reihe der Tenöre gesetzt.

Martina Serafin ist eine bildschöne Maddalena. Ihr Sopran hat zwar in hohen Lagen mit Schärfe zu kämpfen, dennoch ist sie eine hervorragende Gestalterin der Rolle.

Als Carlo Gérard zeigt Marco Vratogna, dass es derzeit keinerlei Mangel an erstklassigen Baritonen gibt.  Kaum zu glauben, welche eindrucksvolle und durchschlagskräftige Stimme dieser junge, schmächtige Mann anzubieten hat.

Der Dirigent Marco Armiliato beweist wieder seine einfühlsame Begleitung der Sänger, das Orchester spielt ambitioniert und Tamas Varga gibt ein ergreifendes Solo an seinem Violoncello.

Viel Applaus und Bravorufe für die Sänger und den Dirigenten.


17. Mai 2013
Eleonore Moser