Sanfter Macho Cura Andrea Chénier von Umberto Giordano Vorstellung in der Wiener Staatsoper am 9. Februar 2004 Die Musik dieser Oper klingt melancholisch melodiös und manchmal parfumiert wie Musik von Puccini. Auch Dramatik ist enthalten und in der Handlung gibt es Parallelen zu "Tosca". José Cura bemüht sich, den Macho nicht hervorzukehren. Deshalb nimmt er sich in der Darstellung des Chénier etwas zurück, oder ist es bloße Bequemlichkeit? Seine Stimme ist schwer, etwas unbeweglich, aber sicher im Forte. Er singt nicht immer schön, doch seine kraftvolle, maskuline Erscheinung kompensiert manche technischen Schwierigkeiten in der Mittellage. Da frau dieserorts nicht unbedingt mit männlicher Schönheit verwöhnt ist, fliegen ihm die Herzen zu, was sich in Ovationen kundtut. Doch auch Bösewicht vom Dienst Renato Bruson als Carlo Gérard kann aufgrund seiner wirklich außerordentlichen baritonalen Leistung Bravos für sich buchen. Norma Fantini als Maddalena di Coigny erweist sich als tadellose Besetzung der Sopranpartie. Auch die übrigen Partien sind zufriedenstellend besetzt. Das Bühnenbild mutet zum Teil recht kitschig an, zum Teil jedoch erscheint die Bühnenarchitektur angenehm unmodern. Im Orchester hatten Franz Bartolomey, Violoncello, und Xavier de Maistre, Harfe, ausführlich Gelegenheit, ihrer exzellenten solistischen Spielkunst Ausdruck zu verleihen, während Dirigent Marcello Viotti nicht nachvollziehbare Buhrufe einheimsen musste. Endlich ein Tenor, bei dem es lohnt, zu jubeln. 10.2.2004 Eleonore Moser |