Eine Rolle für die Diva

„Adriana Lecouvreur“ von Francesco Cilèa

Premiere an der Wiener Staatsoper am 16. Februar 2014

Angela Gheorghiu hat sich diese Partie für die Wienere Staatsoper gewünscht. Sie sang die Adriana in dieser Inszenierung bereits in London mit Jonas Kaufmann und wusste daher sehr gut, dass sie dafür wie geschaffen ist. Ihre berückende Schönheit kommt darin zur Geltung – sie sieht aus wie Lollobrigida in ihrer besten Zeit – und sie singt betörend schön. Ihr Sopran entfaltet sich in den Höhen, hat aber auch ein inniges Piano zu bieten.

Ihr zur Seite als Maurizio steht der attraktive Massimo Giordano. Sein Tenor gibt in hohen Lagen viel Leuchtkraft, in der Mittellage klingt er blechern und hohl. Die beiden Protagonisten geben aber ein so schönes und glaubhaftes Paar, dass Giordanos Defizite nicht überbewertet werden sollen.

Dass das Volumen der Stimme so gar nicht mit dem Körpervolumen in Verbindung steht, beweist Elena Zhidkova als Principessa di Bouillon. Die gertenschlanke Zhidkova bringt mit ihrem Mezzosopran eine enorme Klangfülle auf die Bühne, so sehr, dass sie den größten Publikumserfolg des Abends für sich buchen konnte.

Auch der Bariton Roberto Frontali als Michonnet ist eine erfreuliche gesangliche Erscheinung.

Evelino Pidò als Dirigent lässt diese kokette und zeitweise überaus gefühlvolle Musik vom Orchester gut zum Ausdruck bringen. Konzertmeister Rainer Küchl vermag sich etlicher Soloeinlagen mit Begeisterung und Können bedienen. Ein wunderbarer Begleiter auf der Klarinette ist auch Daniel Ottensamer.

Die Regie des David McVicar  gibt sich der Handlung entsprechend angepasst, die Bühnenbilder und Kostüme (Charles Edwards, Brigitte Reiffenstuel) sehen aufgrund der Zeitspanne im Rokoko bereits in der ersten Aufführung verstaubt aus, was vielleicht den ungerechten Unmut mancher Teile des Publikums auslöste.

Angela Gheorghiu konnte sich vor dem Vorhang der Zustimmung des Publikums erfreuen, bis zu dem Zeitpunkt als sie dem Publikum zu verstehen gab, dass es die Regie nicht ausbuhen darf. Als „Dank“ dafür bekam schließlich auch sie Buhrufe, wie sie vordem Massimo Giordano einstecken musste. Eine turbulente Premiere also, aber nichtsdestotrotz ist diese Oper wirklich sehenswert.

17. Februar 2014
Eleonore Moser